Geschichte der Stadt Graz



Band 3: Kirche - Bildung - Kultur


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Die Themen dieses Bandes umfassen jene Lebensbereiche, die über die materiellen Lebensnotwendigkeiten hinaus reichen und die menschliche Existenz vertiefen.

Rudolf K. HÖFER, "Geschichte der Christen und der Kirchen von Graz. Von den Anfängen bis zur Gegenreformation (1600)" vermittelt uns die Kenntnis, wie sehr während der von ihm erfassten Jahrhunderte Kirche und Christentum tief in das Leben der Menschen eingebunden waren. Religionen in den Händen von Menschen wurden jedoch schon immer missbraucht und rissen Kirchen und Konfessionen auch in Graz in den Niedergang und in die Konfessionskämpfe des 16. Jahrhunderts, die auf der anderen Seite den Anstoß zur Besinnung und Erneuerung gaben.

Alois RUHRI, "Kirchengeschichte 1600-2000". Die Kirchengeschichte dieser Zeit ist von gewaltigen Umbrüchen gekennzeichnet und führt vom Bund zwischen Thron und Altar mit dem Höhepunkt der kirchlichen Bevormundung unter Kaiser Joseph II. zur endgültigen Emanzipation der Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg. Auf pastoralem, sozialen und karitativen Gebiet suchte und fand auch die Grazer Stadtkirche neue Wege in der Rückbesinnung auf die zentralen Werte des Christentums. Die seit der josephinischen Diözesanregulierung in Graz residierenden Bischöfe werden als Exponenten des jeweiligen kirchlichen Selbstverständnisses beschrieben.

Christa SCHILLINGER, "Niederes und mittleres Schulwesen (einschließlich Gymnasien)" beschreibt, wie der Schulunterricht mit den frühesten Nachweisen bei der Deutschordenskommende am Leech sich nur langsam für breitere Bevölkerungsschichten eröffnet, im konfessionellen Zeitalter des 16. Jahrhunderts katholische und protestantische "Gymnasien" entstanden, Mädchen entweder privat oder in Klosterschulen erst sehr spät eine Schulbildung erhielten und das niedere und mittlere Schulwesen seit dem 19. Jahrhundert flächendeckend alle Bevölkerungsschichten erfasste.

Alois KERNBAUER, "Universitäten, Hochschulen und Wissenschaft". Seit dem 16. Jahrhundert ist Graz Universitätsstadt und blieb es mit kurzen Unterbrechungen um 1800 bis heute mit drei Universitäten. Akademische Bildung, studentisches Leben und Wissenschaft haben in der Stadt einen hervorragenden Stellenwert und brachten international anerkannte Gelehrte hervor.

Gottfried BIEDERMANN, "Kunstgeschichte der Stadt Graz". Ein Beitrag, der das reiche bis heute erhaltene Kulturerbe vom Hochmittelalter bis zur Gegenwart in Architektur, plastischer Kunst und Malerei in einem großen Darstellungsbogen zusammenfasst und vor Augen führt. Die Objekte der bildenden Kunst in der Abfolge der Kunstepochen sind in Graz wie in wenigen österreichischen Städten allgegenwärtig und sichtbar und garantieren das besondere Flair der Grazer Altstadt.

Hannes LAMBAUER, "Literatur und Theater" bietet in einem ersten Block einen Überblick von den spärlichen literarischen Zeugnissen des Mittelalters über die konfessionell geprägte Literatur des 16. Jahrhunderts bis zur Barock- und Aufklärungsliteratur. Während dieser Zeit war Graz in dieser Hinsicht durchaus noch "Provinz" und positionierte sich erst ab dem 19. Jahrhundert allmählich bis hin zur international beachteten Literaturszene der jüngeren Vergangenheit. Theater und Schauspiel knüpfen am Jesuitentheater ab dem 16. Jahrhundert an, schufen sich im 18. Jahrhundert erstmals ein Sprachrohr in einem profanen Theaterunternehmen, das zum Stadttheater und Ständischen Theater des 18. und 19. Jahrhunderts überleitet.

Ilse M. STAUDACHER, "Musik in Graz von den Anfängen bis zur Gegenwart". Während ähnlich wie bei Literatur und Theater für das Mittelalter für Graz nur wenige musikalische Zeugnisse erhalten geblieben sind, verdichten sich die Nachrichten über Musik ab dem 16. Jahrhundert, zuerst besonders gepflegt in der Grazer Hofmusikkapelle unter den hier residierenden Landesfürsten Karl II. (1564-1590) und Ferdinand II. (1595-1619), die neben der sich ebenfalls reich dokumentierbaren Kirchenmusik zu beachten ist. Ab dem 18. Jahrhundert entfaltete sich eine immer bedeutender werdende Konzert- und Opernkultur. Hervorgehoben werden die von Erzherzog Johann geförderte Gründung des Musikvereines und die Errichtung des neuen Opernhauses vor mehr als hundert Jahren. Beschrieben wird aber auch die Vielfalt des musikalischen Lebens in Graz in der jüngeren Vergangenheit mit ihren klassischen und zeitgenössischen Exponenten.

Franz SUPPAN, "Aus der Frühgeschichte des Grazer Kinos" beschreibt am Ende dieses Bandes die Frühzeit dieses neuen Mediums der künstlerischen Tätigkeit und der Unterhaltungsindustrie, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch in Graz Eingang fand. Das Kino fand bis zum Aufkommen des Fernsehens eine ungeheure Verbreitung und eroberte erst in jüngerer Vergangenheit wieder einen neuen Stellenwert im Freizeitleben der Bevölkerung zurück.