Renata Schwarzbauer

URL: http://www.renata-schwarzbauer.at/

Geboren 1949 in Graz, Studium der Gebrauchsgrafik. Seit 1968 freischaffend als Malerin und Graphikerin tätig. Leitet Seminare und Workshops.
Seit 1992 verschiedene Altarraumgestaltungen in der Steiermark.
Verschiedene Preise und Auszeichnungen.

Ausstellungen
in Österreich, BRD, Ungarn, Slowenien, Kroatioen, Italien, Malaysia und New York City.

Werke
befinden sich in verschiedenen öffentlichen und privaten Sammlungen und Museen.

Ihr Prinzip
"Strukturen in Landschaften, Geometrie, Schichtungen: Konzentration des Ganzen im Ausschnitt."

Die Lust an der Vielfalt
Von Bernd Schmidt

Der ihr eigenen geologisch und topografisch anmutenden Bildsprache bleibt die Grazer Malerin Renata Schwarzbauer zwar treu, doch weist manches in ihrem reichhaltigen Oeuvre über enge Kalkulierbarkeiten hinaus; und wirkt daher umso interessanter, überraschender. „Fassaden“ nennt sie eine Serie von Arbeiten, wobei besonders ein Block aus 15 kleinformatigen, quadratischen Bildern das architektonische Element betont und herausstreicht. Wie die Tür und eine Reihe von Fenstern steht hier exakt eingefügter weißer Leerraum gleichsam für „das“ Haus als Architektursynonym. Dass Fassade nicht nur Fassade ist, durfte man bei Renata Schwarzbauer allerdings voraussetzen ...

Im Zyklus „Patina“ wird dann der Fassaden-Begriff konsequent variiert, wie auch die fünf Arbeiten „abgedeckt – freigelegt“ letztlich eine ähnliche Bildsprache auszeichnet. Treu ist die Künstlerin, die bei Adolf A. Osterider, Franz Rogler und Richard Winkler an der HTBL/Ortweinplatz (Gebrauchsgrafik) studiert hat und seit 1968 freischaffend tätig ist, selbstredend sich und ihren sparsamen, pastellig aufgetragenen Aquarellfarben geblieben: Da herrschen die diversen Braun-, Blau- und Grüntöne vor; denn: „Zinnober oder Gelb mag ich nicht“, meint Renata Schwarzbauer resolut.

Zwei größere Formate sind „Vergangen + vergessen“ betitelt, sie kontrastieren formal wie inhaltlich zu „Inschrift I und II“, überaus reizvollen, quasi fragmentarischen Arbeiten, die ihrerseits in den „Bruchstücken I bis VI“ ihre Weiterentwicklung finden. Hier kommt ein neues, am besten vielleicht „archäologisch“ zu nennendes Formelement hinzu: Diese Bildwerke erinnern an die berühmten Qumran-Rollen, nicht zuletzt da den Fragmenten gewissermaßen „Schriftzeichen“ eingemalt sind. Auch die meist erdig-dunkle Farbgebung erhärtet den Eindruck von Ausgegrabenem, und die grobe Struktur des handgeschöpften Papiers unterstreicht ihn noch. Schwarzbauer: „Das Papier tut selber auch mit!“

Einige ebenfalls ausgestellte ältere Arbeiten, pointillistisch gleichsam und aufs Exakteste gestaltet, zeigen eindrucksvoll Alterungsprozesse an vegetativen Formationen auf; auch hier wird das Fragmentarische zum optimal eingesetzten Ausdrucksmittel. Bei aller Vielfalt freilich bleibt Renata Schwarzbauer ihrem Grundsatz eisern treu, der da lautet: „Gegen Buntgemischtes und Gefälliges!“